Donnerstag, 22. Dezember 2011

Fazit der Zitatforschung

"Forschung"? Na gut.. es handelt sich hier um eine Übertreibung. Das bedeutet jedoch nicht, dass hier nicht etwas gelernt wurde. Dieses Blog steht zum einen für den Narzismus in uns allen (und besonders in mir) und hat durch die Plagiatsaffäre um Guttenberg auch eine gewisse Aktualität bekommen: Ich zitiere zwar, nenne aber nie den Autor. So macht man es richtig. Glaubt ihr nicht? Immer schön weiterlesen.

Kommen wir zunächst zu meiner Schwäche. Es mag niemandem entgangen sein, dass viele der Zitate von mir selbst stammen, ich alter Narzist! In gewisser Weise bedeutet die 4-Strich-Worthülle "Anführungszeichen" nämlich eine Aufwertung. Auch auf Twitter gibt es immer noch Zitatklopfer, die vielsagende Wort mit Anführungsstrichen und Autoren schmücken (und das bei dem geringen Platz von 140 Zeichen!). Das Blogkonzept war also, alle Aussagen auf dieses Podest zu heben: "Wir sollten alles wirklich alles in Anführungszeichen setzen!"

Besonders in Deutschland, wo zu der Autoritätsgläubigkeit auch noch ein unglaublicher historischer Fundus an Sinnsprüchen und Aphorismen kommt. Man schaue sich nur mal an, was Goethe alles an Sprüchen bei seinen Zeitgenossen geplündert hat: Das ist für uns Deutsche Hochkultur! Wenn wir Reportagen über andere Länder machen, filmen wir immer einen Einheimischen, der uns eine Bauernweisheit in die Kamera sagt, weil wir dies als Zeichen von "Kultur" verstehen. Da wird uns wohl ums Herz.

Doch warum immer diese Anführungszeichen? Guttenberg wurde es zum Verhängnis, Textwissen einfach so veröffentlicht zu haben. Einfach, weil es nicht neu war. Ich behaupte hiermit: "Das Anführungszeichen ist die typographische Ausgeburt des Fortschrittsoptimismus." Wir glauben, es gäbe immer neues zu schreiben und zu sagen und verweisen gleichzeitig auf den Autor als Wegpunkt dieses Fortschritts der Sinnsprüche und Aussagen in alle Ewigkeiten. Diese Zeichen sind die verbliebene Geste der Moderne und des Genies in der späten bzw. Postmoderne.

Das 'Archiv' ist ein weiterer Aspekt. Selbst nach tausenden von Tweets trauert man noch einigen Ideen nach, die keiner gesehen oder goutiert hat.

Der rhetorische Aspekt dieses Blogkonzepts, das "Zitatboxen", kam hier nicht wirklich zum Tragen. Es wurde außerdem durch bessere Dienste ersetzt. Ich bin irgendwann bei Twitter eingestiegen. Quote.fm muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. vielleicht für den Gonzochecker. Zu Rhetorik selbst betreibe ich inzwischen auf Netzrhetorik und dem dazugehörigen Twitteraccount meine Forschung.

Vielleicht wird es ein mal ein Folgeprojekt mit Neologismen geben. Drunken News und auch Twitter werfen hier regelmäßig Material ab. Die Form der dreizeiligen Definitionen gefällt mir bereits: stay poetic!

"Es grüßt" aus einem weiteren Blogfazit:
Felipe Gonzo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Copyright

Dieses Konzept-Blog spielt mit der Zitation und ist deshalb bezüglich seiner Inhalte kompliziert. Da es sich hier teilweise um eigene Werke teilweise um Zitate anderer Autoren handelt, können dementsprechend Inhalte dieses Blogs zunächst nur unter creative commons (by-nc-sa) zur Verwendung freigegeben werden. Gewisse Inhalte stammen nicht von mir und dürfen somit frei verbreitet und genutzt werden. Um zu erfahren, welche Werke nicht der cc (by-nc-sa) Lizenz unterliegen, nehmen sie bitte Kontakt mit mir auf: gonzo.felipe(at)gmail.com